Thema
Bauvorhaben Kreuzlinger Feld in Germering
ödp/Parteifreie Germering unterstützen das Bürgerbegehren zum Kreuzlinger Feld, um die aktuellen Bebauungspläne zu stoppen
Germering (CG): Die ödp/Parteifreien Germering tragen alle Argumente der Bürgerinitiative gegen die aktuellen Bebauungspläne vollumfänglich mit, gehen in ihren Forderungen jedoch darüber hinaus und nehmen auch die globalen Entwicklungen in ihre Betrachtung auf.
So scheint lokal und kurzfristig das Argument, Germering brauche Wohnraum, zu überzeugen. Doch dauerhaft bezahlbarer Wohnraum, wie er gerade im Ballungsgebiet in und um München wichtig wäre, werde durch die geplante Bebauung des Kreuzlinger Feldes nicht entstehen. „Solange das Angebot an Wohnungen niedriger als die Nachfrage ist, werden die Preise hoch bleiben“, betont Stadtrat Maximilian Streicher (Parteifrei).
Erheblich mehr Hitzetage auch in Germering sind laut Studien in Zukunft zu erwarten, gleichzeitig weniger Niederschlag. Es ist nicht verantwortlich, die Lebensbedingungen der Germeringer Bürger*Innen zu verschlechtern, indem in einer Kaltluftschneise große Gebäude errichtet werden, die die Hitze speichern und den Kaltluftstrom abbremsen. Das Argument, durch die sogenannte "Promenade" und die Alfons-Baumann-Straße käme genug Wind, übersehe, dass kalte Luft als Verdunstungskühle über unverbautem Erdboden entsteht, weil der Boden Feuchtigkeit speichert und in warmen Nächten an die Luft abgibt. Ein hochgradig versiegelter Boden speichert kein Wasser, somit entsteht auch keine Verdunstungskühle. Und da in der Promenade Bäume gepflanzt werden sollen, kann auch hier nur wenig Wind hindurchwehen. So wird die durch den Klimawandel ohnehin zunehmende Hitze in Germering durch diesen Bau noch vermehrt.
Völlig außer Acht gelassen werde das Thema Freiham. „Und das in einer Zeit, wo eines der größten Wohnbauprojekte Europas direkt vor unserer Tür liegt. Keiner kann bislang abschätzen, wie genau sich das auf den Verkehr und die Infrastruktur von Germering auswirken wird“, merkt Stadträtin Tanja Pfisterer kritisch an.
Und Carmen Greiff, Kreisvorsitzende der ödp Fürstenfeldbruck, ergänzt: „Global gesehen sind die Herausforderungen riesig und erfordern maximalen Willen, die dramatischen Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Deswegen sind zumal größere Bauvorhaben sehr gewissenhaft auf ihre Nutzen-Schaden-Bilanz hin zu prüfen.
Der Klimaforscher Prof. Dr. Grewe hat vorgerechnet: 'Ein LKW mit einem Verbrauch von 30 l Diesel pro 100 km und einer spezifischen Emission von 2,65 kgCO2/l4 , müsste daher 74.466.666 km, also etwa 1.862 mal um die Erde fahren, um die gleiche CO2-Emission zu erzielen, wie sie bei der Verwendung von Beton für die Bebauung des Kreuzlinger Feldes entsteht', wie nachzulesen in seinem Einspruch zum Umweltbericht. Diese Emissionen für ein solches Bauprojekt sind in unseren Augen unverantwortlich.“
Auch ein anderer globaler Aspekt muss, so die ödp/Parteifreien Germering, in die Betrachtung einfließen: Ein weltweites und dramatisches Problem sei der Verlust der Artenvielfalt und der Böden. Die Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch ökologische Bewirtschaftung und der Schutz der Acker- und Grünflächen müssten in jeder Stadt und Gemeinde hohe Priorität bekommen. Tatsache sei: Schon jetzt ist weltweit ein Drittel der Böden durch Wind, Erosion und Versalzung für immer verschwunden. Ackerflächen werden unbrauchbar, während die Weltbevölkerung wächst - dies sollten wir im Blick haben, wenn wir Boden versiegeln. „Ein einmal versiegelter Boden ist verloren oder nur mit erheblichem Aufwand zu renaturieren, und verschwundene Arten kommen nicht wieder. Biodiversität brauchen wir aber zum Leben. Wir müssen alles tun, um unseren Kindern das Überleben zu sichern“, so Greiff.
Und aktuell zeige die Pandemie, wie schnell globale Lieferketten ins Stocken kommen können. Die Verbraucher griffen immer öfter zu regionalen Produkten und achteten beim Einkauf verstärkt auf Nachhaltigkeit. Auch dies spreche dafür, Ackerflächen auf Germeringer Gebiet zu erhalten.
„Bei der Entscheidung, was mit dem Kreuzlinger Feld geschehen soll, sollten wir uns von ökologischem Sachverstand und Weitblick zugunsten des Lebens der zukünftigen Generationen leiten lassen“, so Tanja Pfisterer. „Eine Bebauung lehnen wir daher komplett ab und unterstützen die Bürgerinitiative in ihrem Begehren, die Bürgerinnen und Bürger zu befragen“.
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Carmen Greiff
Mobil: 0176 – 21 41 47 80
email: carmen.greiff (at) oedp.de